Freitag, Juni 30, 2006

Theaterfestspiele zu Aulenbach


Guten Abend wehrte Freunde der gepflegten Kultur. Heute möchte ich Ihnen von einer besonderen Inszenierung einer kleinen Laienschauspielgruppe im Hunsrück berichten. Auch wenn man hier nicht von einem Drama sprechen kann, befasst sich das Stück selber vor allem mit den Abgründen des menschlichen Seins. Über lange Abschnitte hinweg liegt der Vergleich mit den Komödien der großen Bühnen sehr nahe. Vor allem tragen die Darstellungen der Hauptcharaktere dazu bei als da wären: Christian "Schießkladdenfälscher" Eschmann, Harald "Das ist mir doch alles egal" Bermes, Oliver "Hat das Mannheim schon offen?" Justen sowie Philipp "Ich muss mal nen Foto machen" Hammes. Die Rahmenhandlung dreht sich zwar nicht um diese vier Figuren und ihr Einfluss auf diese ist zudem eher gering. Da jedoch die Nebencharaktere und Protagonisten dieser Rahmenhandlung immer wieder bereits genannten Abgründe aufzeigen, wird "unsere" Subgruppe nur symphatischer.




Das Schauspiel beginnt etwas zäh und zudem auch noch auf einem Nebenschauplatz in dessen Hintergrund ein dunkles Tor erkennbar ist. Möglicherweise wollte uns der Regisseur damit einen Hinweis auf die heranbrechenden finsteren Zeiten geben. Nachdem sich die Truppe dazu entschließt gen Westen zu ziehen, gewinnt das Stück etwas an Fahrt - doch diese geht Dank eines relativ wahnsinnigen Busfahrers zunächst in die falsche Richtung und wird skurrilerweise mit merkwürdigen Selbstgesprächen untermalt. Es stellt sich hier der Eindruck, dass entweder der Autor oder der Darsteller etwas zuviel LSD zu sich genommen hat. Dem Zuschauer werden die Charaktere durch die Erzählung einiger Schoten über Walrosse und Klingelbeutel aus der Vergangenheit näher gebracht. Doch ich möchte an dieser Stelle dem geneigten Leser nicht zuviel der Handlung preisgeben.


Im zweiten Akt werden einige Begebenheiten ohne größere Zusammenhalt aneinandergereiht. Unsere Gruppe zieht dabei mit einem grünen schimmerndem Gefährt über die Höhen und durch die Täler des Hunsrück um die Kunst des Knallstockknallens zu perfektionieren. Auch wenn es hier ordentlich kracht und scheppert, kann das nicht über den halbherzigen Organisationswille der Nebenfiguren hinwegtäuschen. Dieses "gute gemeint ist nicht gut gemacht" Prinzip hebt die vier Hauptfiguren besonders hervor, da sie es vorziehen sich auf die notwendigsten Handlungen zu beschränken und manchmal noch nicht einmal dazu willens sind. So wird als "running gag" immer der kleine Gross vom Häuptling ausgesandt, um die vier Abseiler in entlegenen Winkel auszuspüren. Dass dies ihm von mal zu mal schwerer gemacht wird, ist ebenso von Anfang an klar wie auch sein letztendliches Scheitern: Die Vier verstecken sich dort in einer russischen, rollenden, blechernen Schuhschachtel, die sie mit einem kleinem Zange statt einem großen Knallstock knacken. Beengenden Verhältnisse und stehen gelassene Koffer treiben sie jedoch wieder aus dem Blechkasten, womit das Stück dem Finale entgegen strebt.


Das Stück endet entgegen den Gepflogenheiten eines Dramas mit einem Happy End: Die Nebenfiguren werden durch Auflösung der Einheit ihrer Macht beraubt und die vier Hauptfiguren können unbescholten von dannen ziehen. Als Zuschauer fragt man sich natürlich am Ende wie es diesem traumhaften Team ergehen wird, doch diese Frage bleibt unbeantwortet.


Insgesamt bietet das Stück eine gute Unterhaltung über drei Akte hinweg. Die liebevoll inszenierten Unzulänglichkeiten der Nebenfiguren werden durch die vier Protagonisten gnadenlos aufgegriffen und führen so zu diversen absurden Momenten. Das Bühnenbild überzeugt mit seiner realistische Darstellung, auch wenn gerade beim Knallstockknallen die Figuren etwas flach wirken. Zum Schluß wehrter Theatergänger möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf die zahlreichen Details lenken: So kriecht z.B. immer wieder eine kleine Kröte - die Combat Kröte - an den Protagonisten vorbei, was in zahlreichen Nebensätzen von den Protagonisten suffisant erwähnt wird. Halten sie die Augen offen, den so eine mit Ausrüstung absurd überladene Kröte haben Sie noch nie gesehen.


Horrido Ab!
Eine Belustigung erster Güte!

Mittwoch, Juni 21, 2006

Das letzte Mal

Stell Dir vor Du wärst noch einmal ein Kind. Es gibt soviel zu entdecken und es gibt vor allem auch so viele Sachen, die Du noch nicht gemacht oder erlebt hast. Noch heute kannst Du Dich sicher an den Moment erinnern wo Du etwas zum ersten Mal gemacht hast, oder? Zum ersten Mal ohne Stützräder gefahren. Zum ersten Mal mit dem Flugzeug geflogen. Zum ersten Mal umgezogen. Spon hat dem Thema sogar eine ganze Serie gewidmet. Die meisten Erlebnisse an die Du Dich erinnern kannst sind bestimmt entweder positiv oder zumindest erzählenswert, warum auch sonst sollten sie im Kopf hängen geblieben sein?

Wie das Leben so ist, kann aber nicht alles ewig währen und Einiges segnet das Zeitliche und Du wandelst immer noch auf der Erde. Zu kryptisch? Du bekommst einfach mit, dass manche Sachen zu Ende gehen. An die großen Sachen erinnerst Du Dich sicher auch noch: Der letzte Schultag. Die letzte Uniprüfung. Der letzte Tag an dem Du Deinen Opa gesehen hast. Meistens weisst Du vorher was auf Dich zukommt, doch nicht immer bemerkst Du es. Ich hab am Samstag zum letzten mal in meinem Bett geschlafen. Da hab ich jetzt seit dem Beginn meines Studiums drin gepennt und eines schönen Tages bin ich aufgewacht und wusste noch nicht einmal, dass ich da wohl niemehr drin ratzen werde. Komisch, gell?

Wenn man sich an ein erstes Mal nicht erinnern kann (jaja nicht was Du schon wieder denkst: "ein" nicht "das"), dann macht man es eben noch einmal. Beim letzten Mal geht das meistens nicht. Bei der letzten Nacht in meinem Ikeabett werde ich wohl nichts verpasst haben, aber es gibt doch auch Sachen wo ich mich echt frage "Wie war das eigentlich?". Mein letzter Fallschirmsprung ... oder mein letzter Tauchgang.

Sonntag, Juni 11, 2006

Klack, Klack!


Das ist doch fett! Mal so richtig krasses Wetter :) Ich weiss zwar nicht warum der Wetterbericht was von "leicht bewölkt" gefaselt hat, denn ich hab heute keine Wolke gesehen, aber mir soll's egal sein. Irgendwie musste ich das ausnutzen und deshalb gings per Rad zum nächsten Klettersteig. Jaja: Das Altmühltal ist von Ingolstadt aus auch für so unmotorisierte Zeitgenossen wie mich erreichbar.

Natürlich kann der Steig nicht mit so Traumsteigen wie der Via Ferrata Ernesto Che Guevara mithalten, aber da komm ich eben auch nicht an einem Nachmittag mit dem Fahrrad hin. Ein lustiges Feature gibt's aber trotzdem: Der Steig verläuft direkt oberhalb diverser Kletterrouten. Man kann sich also gemütlich oben hinstellen dumme Kommentare abgeben und Fotos knipsen. Meine Unterhaltung mit einem Kletterer, der gerade an der letzten Exe kämpfte, muss wohl ziemlich witzig gewesen sein - zumindest haben schallte das Gelächter vom Wandfuss hoch. Der Kletterer hat's dann aber trotz Ablenkung zur Umlenkung geschafft.

Aufm halben Rückweg gingen mir dann leider fast die Akkus aus, was ich nur durch eine Maß Radler verhindern konnte. Der Antrieb hat dann zwar wieder gestimmt, aber ich hab doch leichte Ausfälle bei der Steuerung festgestellt: Eine Strassenlaterne konnte mir nur noch in letzter Sekunde aus dem Weg springen! Na dann ... zum Glück hab ich die Lichter also nicht ganz ausgeschossen.


 
 
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